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All We Imagine As Light

IN 2024, OV/df, 118', Regie: Payal Kapadia, mit Kani Kusruti, Divya Prabha, Chhaya Kadam

All We Imagine As Light

Filmkritik von Walter Gasperi

Die Inderin Payal Kapadia erzählt in ihrem in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichneten zweiten Langfilm subtil und poetisch von der wachsenden Solidarität von drei Frauen in Mumbai, deren Leben von gesellschaftlichen Normen und Klassengegensätzen eingeschränkt wird.

Meist wird das indische Kino mit den opulenten Bollywood-Filmen verbunden, die mit Liebesgeschichten und viel Gesang und Tanz in eine Traumwelt entfliehen lassen. Doch spätestens seit den 1950er Jahren und den Meisterwerken von Satyajit Ray, Ritwik Ghatak und Mrinal Sen gibt es im Subkontinent auch eine starke realistische und gesellschaftskritische Tradition.

An diese knüpft Payal Kapadia mit dem Auftakt ihres Spielfilmdebüts an. Nach ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm "A Night of Knowing Nothing" (2021), in dem sie vom Zerbrechen studentischen Liebe an den Kastengrenzen erzählte, lässt sie auch "All We Imagine as Light" mit einer quasidokumentarischen Szene beginnen.

In langer Fahrt gleitet die Kamera auf einer Straße des noch nächtlichen Mumbais dem Gehsteig entlang, auf dem Marktstände aufgebaut werden und langsam das Leben einsetzt. Aus dem Off erzählen dazu verschiedene Menschen, wie sie die Hoffnung auf bessere Berufs- und Lebensbedingungen aus der Provinz nach Mumbai trieb, wo sie aber nie heimisch wurden. Wie später einmal im Film gesagt wird, entpuppte sich die 15 Millionen-Stadt eben nicht als Stadt der Träume, sondern als Stadt der Illusionen.

Vom Allgemeinen wendet Kapadia den Blick aufs Individuelle, wenn sie die Krankenschwester Prabha ins Zentrum rückt. Gleichzeitig wird damit der dokumentarische Auftakt durch eine fiktive Geschichte abgelöst, die aber in einen realistischen Hintergrund eingebettet ist. Vor Jahren hat Prabha im Rahmen einer von den Eltern arrangierten Ehe geheiratet, doch ihr Mann lebt nun schon seit drei Jahren in Deutschland und hat sich schon seit langem nicht mehr gemeldet. Dennoch scheint sich die schüchterne Frau ihm verpflichtet zu fühlen und reagiert sehr zurückhaltend auf das Werben eines Arztes. Erst das Eintreffen eines Pakets ohne Absender, das aber wahrscheinlich von ihrem Mann kommt, bringt sie zum Nachdenken.
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Kritiken 

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- Nora Nater für outnow.ch - Patrick Fey für filmstarts.de
- Fareyah Kaukab für filmexplorer.ch - Joachim Kurz für kino-zeit.de
- Ulrich von Schwerin für nzz.ch - Lida Bach für moviebreak.de
  - Jessica Kiang für variety.com
  - Fionnuala Halligan für screendaily.com
  - Peter Bradshaw für theguardian.com
  - Jordan Mintzer für hollywoodreporter.com
   
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Trigon Film

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